Kölner Jahre

Familie und Studium

Manfred Faber wurde am 26.10.1879 in Karlsruhe als Sohn des Kaufmannes Salomon Faber und dessen Frau Bonette Maendle geboren. Er war eines von sechs Kindern, insgesamt hatte das Ehepaar drei Töchter und drei Söhne; Manfred war das dritte Kind. Nach seiner Schulzeit studierte Manfred Faber ab 1898 an der damaligen Technischen Hochschule „Fridericiana“ in Karlsruhe anfänglich Elektrotechnik, er wechselte jedoch nach zwei Semestern zur Architektur. Sein Studium schloss er 1903 erfolgreich ab und obwohl die Stadt Karlsruhe in der Zeit als eines der Zentren moderner Architektur galt, zog er nach Düsseldorf, wo er gemeinsam mit seiner ältesten Schwester Flora und ihrem Mann in deren Haus wohnte.

Wohnorte in Köln

Nach einigen – sagen wir mal – „Wanderjahren“ ließ Manfred Faber sich 1914 in Köln nieder, wo er fünf selbstgewählte Wohnadressen hatte. Das Haus in der Kaesenstraße 9 ist heute nicht mehr vorhanden: Ein Kirschbaum schließt auf malerische Weise in Köln Neustadt-Süd die Lücke zwischen Hausnummer 7 und 11, wo Manfred Faber von 1914 bis 1916 wohnte (Bild 01). Es folgte der Umzug ins Haus gegenüber, Kaesenstraße 8, in dem er von 1917 bis 1918 lebte. Das Haus steht nicht unter Denkmalschutz, dennoch könnte es sich in Teilen um das originale Aussehen handeln (Bild 02). Von 1920 bis 1922 wohnte Manfred Faber im selben Viertel, jedoch sehr viel zentraler, in der Aachener Straße 1, in einem Haus, das heute eine Denkmalplakette hat und somit weitestgehend erhalten geblieben ist (Bild 03). Eine längere Zeit (von 1922 bis 1929) lebte er allerdings in Lindenthal, in der Theresienstraße 60, im Haus seines Geschäftspartners Hermann Eberhard Pflaume und dessen Frau Alida. Die Anschrift existiert heute nicht mehr; hier verläuft nun die Flotowstraße (Bild 04). Ab 1930 wohnte Manfred Faber im Terrassenweg 6, in einer Kolonie für Kunstschaffende der GAG in Ehrenfeld, zunächst zur Miete und dann in einem – 1935 von ihm selbst erbauten – Haus mit Atelier in der Nummer 24, wo er bis 1942 wohnhaft war. Das Haus wurde 1944 im Krieg zerstört und der Terrassenweg in den 1960er Jahren dem Melaten-Friedhof zugeteilt (Bild 05).

Arbeit und Umfeld

Manfred Faber war als Architekt hauptsächlich in Köln und meistens federführend sowohl an verschiedensten Projekten für private Bauherren als auch am sozialen Wohnungsbau beteiligt. Seine größte Arbeitgeberin war die GAG und für sie entstanden z. B. die sogenannte „Märchensiedlung“ in Holweide/Dellbrück und die „Naumannsiedlung“ in Riehl, die er gemeinsam mit seinen Kollegen Fritz Fuß, Hans Heinz Lüttgen und Otto Scheib geplant und gebaut hat (Bild 06-08). Zum Kollegenkreis gehörten weiter Wilhelm Riphahn und Caspar Maria Grod, ebenso bekannte Vertreter des „Neuen Bauens“. Manfred Faber genoss hohes Ansehen in Architekturkreisen und es gab langjährige, herzliche Kontakte zum Ehepaar Wilhelmine und Josef Hanstein des Auktionshauses Lempertz am Neumarkt sowie zu seinem Geschäftspartner Hermann Eberhard Pflaume und dessen Frau Alida.

Mit der Flugschrift „Billige Kleinwohnungen“ ist ein Vorschlag Manfred Fabers, den zu erwartenden Mangel an bezahlbarem Wohnraum zum Ende des Ersten Weltkrieges in den Griff zu bekommen, erhalten geblieben.*

Auch wenn alles so preiswert wie möglich sein sollte, „Vorbedingung bei der Ausführung solcher Anlagen ist, daß sich der Architekt mit Lust und Liebe der Sache annimmt und alles bis aufs kleinste ausarbeitet und überwacht. (…) Die Freude am Leben wird hierdurch gehoben und ein gesunder Menschenschlag kann sich hier entwickeln“.

*Danke an Johanna Looft aus der Naumannsiedlung: Sie hat diese Quelle gefunden.

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