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Gedenken an Manfred Faber in der Naumannsiedlung ab Sommer 2023 ‚mitten im Leben‘.

Einladung zur Bürger_innen-Veranstaltung

„Lich, Luff un Bäumsche“ – für den visionären Architekten Manfred Faber stand die Lebensqualität der Menschen beim Bauen stets im Mittelpunkt.

Die ‚Siedlung Riehl‘, später Naumannsiedlung, hatte er 1930 fertig gestellt und viel Beifall dafür bekommen. Doch weil er Jude war, konnte Manfred Faber ab 1933 kaum noch als Architekt arbeiten. 1942 deportierten ihn die Nazis ins KZ Theresienstadt und von dort im Mai 1944 nach Auschwitz, wo er von ihnen in den Gaskammern ermordet wurde.

„Das Kunstwerk zum Gedenken an Manfred Faber und die neue Platzgestaltung sind ab Sommer fertig.“

Die Bezirksvertretung Nippes hatte auf Initiative von Diana Siebert, der ehrenamtlichen Bezirksbürgermeisterin, im Sommer 2022 die Errichtung eines Kunstwerk zum Gedenken an Schaffen und Schicksal von Manfred Faber beschlossen und erhebliche Mittel bereitgestellt.

Das Kunstwerk soll ‚mitten im Leben‘ einen Ort für das Gedenken an Manfred Faber schaffen und diese beschämende Erinnerungslücke nach fast 80 Jahren schließen.

Zur Umsetzung des Kunstwerks wurde ein Wettbewerb für Bildende Künstler_innen ausgeschrieben und eine Jury einberufen. Diese hat Ende November 2022 den Siegerentwurf gekürt.

Mitte Januar 2023 trafen sich die Jury und interessierte Bürger_innen erneut, um ein 1:1-Modell auf dem Platz an der Naumannstraße zu besichtigen.

Das Kunstwerk wird wortwörtlich ‚mitten im Leben‘ stehen, denn der Platz als Ganzes wird eine umfassende Neugestaltung erfahren und dann zum Verweilen einladen.

Neben Sitzgelegenheiten und einer Bücherkiste wird es eine Boulebahn geben. Damit erhält er seine ursprüngliche Funktion als Treffpunkt der Nachbarschaft zurück.

Jüdischer Kölner Architekt und Opfer des Holocaust

Geb. in Karlsruhe 26.10.1879, ermordet in Auschwitz 16.05.1944.

Manfred Faber war in den 1920/30ern einer der führenden Architekten Kölns. Seine Bauten stellen die Lebensqualität von Normalverdienenden in den Mittelpunkt.

Er hat die Architektur der Naumannsiedlung im Stil des Neuen Bauens maßgeblich geprägt, und wurde zum Opfer des Holocaust, weil er jüdischer Abstammung war.

Typische Fassadenlemente der Architektur im Stil des Neuen Bauens von Manfred Faber in der Naumannsiedlung © Foto: Rob Herff

Die Gedenkmaßnahmen im Einzelnen:

  • Mitte 2023 wird ein Denkmal für Manfred Faber auf dem Naumannplatz errichtet. Zusätzlich erhält der Platz eine Boulebahn sowie Sitzgelegenheiten und erhält damit die ursprüngliche Funktion als Treffpunkt im Viertel zurück. Dieser zentrale Platz wird so wieder der Treffpunkt des Viertels und eine Location für kleine, feine Kulturveranstaltungen. Dann ist das Gedenken an Manfred Faber ‚mitten im Leben‘ angekommen.
  • Im Bezirksrathaus Nippes wurde im Advent 2022 die Fotoausstellung ‚In Love With The Riehl Light‘ gezeigt. Der Fotograf und Autor Rob Herff feiert darin die Architektur von Manfred Faber in der Naumannsiedlung. Die Onlineversion ist hier. Hier geht’s zum Pressebericht und hier zum Video auf YouTube.
  • Zum 142. Geburtstag des Architekten am 26. Oktober 2021 wurde von der GAG eine Gedenktafel für Manfred Faber eingeweiht. Zusätzlich eröffnete sie auf Anregung von Anwohner_innen eine Ausstellung im Sozialraum am Platz an der Naumannstr.
  • Als Anwohner*innen setzen wir uns weiter dafür ein, den Platz an der Naumannstr. in Manfred-Faber-Platz umzubenennen.

Historischer Hintergrund

Manfred Faber, der leitende Architekt der Naumannsiedlung, war der wichtigste Vertreter des ‚Neuen Bauens‘ in der Region und in den 1920/30ern ein anerkannter Macher, Modernisierer und Humanist. Er stammte aus einer jüdischen Familie.

Ab 1933 regierten die Nazis mit Gewalt, Willkür und Terror. Ihr Judenhass wurde zur Staatsräson. Sie begingen das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte, den Holocaust. Dieser steht für die bürokratisch geplante und mit industriellen Prozessen durchgeführte Ermordung von Millionen Menschen in Todesfabriken wie Auschwitz, der größten und schlimmsten von allen.

Über sechs Millionen Menschen jüdischer Abstammung wurden in Auschwitz und den anderen KZ von den Nazis ermordet. Auch Manfred Faber wurde ein Opfer der Nazis. Sie ermordeten den anerkannten und geschätzten Architekten am 16.05.1944 in den Gaskammern von Auschwitz, weil er Jude war. Er wurde 64 Jahre alt.

Nach dem Krieg hatten die Täter und Mitläufer kein Interesse an der Aufarbeitung des Holocaust, sie fiel weitgehend ‚unter den Tisch‘. Das Schicksal und Schaffen des Manfred Faber geriet völlig in Vergessenheit, obwohl seine Bauwerke bis heute an vielen Stellen Kölns präsent sind – auch hier in der Naumannsiedlung.

Ein ehrenamtliches Redaktionsteam um Rob Herff hat das Schaffen und Schicksal von Manfred Faber so genau wie möglich rekonstruiert. Hier geht’s zur Dokumentation.

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